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WIEN/ Galerie des Online-Merker: WESENDONCK-LIEDER von Richard Wagner mit Maryna und Adolfo Lopez

RICHARD WAGNERS WESENDONCK-LIEDER BEIM ONLINE-MERKER (19.7.2018)

Mathilde Wesendonck war eine bemerkenswerte Frau. Als nun ein Konzert mit eben diesen Liedern von Richard Wagner nach Gedichten von Mathilde Wesendonck in unserer Galerie anstand, habe ich versucht, meine diesbezüglichen Wissenslücken zu schließen – und konnte gar nicht damit aufhören. Ob Sie nun die Richard Wagners Muse war (Wagner leitete für jeden Künstler das Recht auf eine Muse ab) – oder ob die beiden , wie immer wieder gemunkelt wurde und wird, mehr verband, hat mich eigentlich nicht wirklich interessiert. Mathilde Wesendonck hat Zeit ihres 74 Jahre langen Lebens stets dementiert, dass da mehr als eine „Seelenverwandtschaft“ war – und ich bin geneigt, ihr zu glauben, auch nach Abwägung der Risken, die eine Frau ihres geistigen Horizonts nie eingegangen wäre.

Drei Leben hätten bei anderen Frauen nicht gereicht, um das zu erleben, was Mathilde Wesendonck in bloß einem geschafft hat. Heirat mit 20 mit einem Mann, der seine in jungen Jahren verstorbene Frau noch immer anbetete, sodass er Agnes Luckemeyer – so der Geburtsname der späteren Mathilde Wesendonck – dazu brachte, den Namen ihrer Vorgängerin – also Mathilde – anzunehmen. Fünf Kinder hat sie ihrem Mann geboren geboren, vier davon musste sie zu Grabe tragen. Ob sie je wirklich glücklich war? In der Beziehung zu Richard Wagner vermutlich nicht. Ist es Richard Wagner jemals darum gegangen, eine Frau glücklich zu machen?

Die fünf Lieder, die Richard Wagner in dem einen Jahr, das er in einem Nebengebäude der Wesendonckschen Züricher Villa verbracht hat, für Mathilde Wesendonck komponiert hat, sind allerdings in Noten gefasste Sehnsucht. Ist es eine einseitige Sehnsucht, weil Mathilde Wesendonck für Wagner unerreichbar war?

Die Lieder sind an vielen Stellen dramatisch, passen deshalb perfekt zur Mezzosopranisten Maryna Lopez. Die Stimme hat Volumen und Fülle, die Stärken liegen eindeutig in einer beeindruckenden Tiefe, was den sinnlichen Charakter der Lieder noch verstärkt. Sie vermag aber ihr Material an den richtigen Stellen auch zurückzunehmen, um so ein Mehr an Intensität zu zu erreichen. Leidenschaft spürt man in jedem Moment – und zwar echte, keine gespielte.

Eine starke, auch entsprechend akklamierte Leistung der gebürtigen Ukrainerin, die durch Heirat zu ihrem mexikanischen Familiennamen kam. Adolfo Lopez begleitete sie auch am Klavier, einfühlsam – aber dort wo es möglich ist, auch eigene Akzente setzend. Starker Nachhall beim fünften Lied – eindrucksvoll.

Ein starkes Team, ein imposanter Anfang einer möglichen Konzertreihe in unseren „Hallen“

Anton Cupak